028 – Anna Rubin: Neugierig bleiben

PROSIT NEUJAHR!
Wir starten in ein neues Jahr und haben dafür mit der Kärntner Drachenbauerin Anna Rubin einen Rundflug gewagt. Ein faszinierendes Gespräch über die Kunst Bambus zu Spalten, strukturiert und dennoch flexibel sein Jahr zu planen, bis hin zur intensiven Verbindung mit Natur und der Landschaft.

Anna Rubin lebt in Göltschach bei Maria Rain in Kärnten und arbeitet in einem lichtdurchfluteten, umgebauten Pferdestall als Drachenbauerin. Ihre Eltern haben beide in Wien studiert und sind in die Heimat des Vaters nach Kärnten zurückgekommen. Hier ist Anna mit ihrer Schwester und ihrem Bruder in einem 450 Jahre alten Bauernhof (Keuschlerhütte) aufgewachsen. Es gab keine Trennung zwischen Alltag und dem künstlerischen Tun ihrer Eltern, denn in der Scheune war das Atelier und die Werkstatt ihres Vaters und ihre Mutter arbeitet als Architektin. „Wir sind quasi künstlerisch imprägniert worden“ beschreibt Anna. Sie verbindet schöne Erinnerungen mit ihrer Kindheit und ist dankbar für die eigenständige Lebensweise ihrer Eltern, die ihr eine gute Basis für ihr eigenes Leben gegeben hat. Die Natur war immer etwas Essentielles bei ihr, wie auch die Beschäftigung mit Landschaft und Wind. Erste Experimente wurden mit selbstgebauten Windsäcken unternommen.

Das Fliegen hat sie seit der Kindheit begleitet und in intensiven Träumen nahm sie ihre ersten Schwünge in der Luft. Anna war in der Gründungsklasse der Waldorfschule in Klagenfurt, die von acht Elternpaaren (zu denen auch ihre Eltern zählen) gegründet wurde. Sie zog es bald nach Wien. Zuerst wollte sie Malerin oder Künstlerin werden. Hat sich aber für letztlich für etwas „Solides“ entschieden und Lehramt studiert. Anfangs hatte sie in Wien großes Heimweh, als ihre Schwester ebenfalls nach Wien gekommen ist, hat sich das gelegt. So sehr Anna Wien schätzt, war ihr trotzdem klar, dass sie zum Leben in die Natur und die Berge zurückwollte. Mit ihrer Auslandserfahrung in Schweden und London im Gepäck ist sie mit 26 zurück nach Kärnten gezogen.

Ihre Diplomarbeit überzeugte durch die Auseinandersetzung und Verbindung mit dem Drachenbau. Sie wollte das Drachenbauen aus dieser Bastelecke holen, denn das Bauen ist eine alte Kunst mit viel Tradition. Es gab damals sehr wenig Literatur zum Thema und so besuchte sie ein Drachenfestival, auf dem sie Gleichgesinnte kennenlernte, die sie mit Literatur versorgten und ihr Wissen sofort geteilt haben. Durch ihre Aktivitäten und ersten Drachen ist sie auch mit der Drachen-Fondation in Seattle in Verbindung gekommen. Die Fondation wollte den Drachenbau besser etablieren und gab ihr die Möglichkeit erste Drachenbaukurse zu entwickeln. So konnte sie nach nur zwei Jahren Tätigkeit als Lehrerin sehr rasch ihre Leidenschaft zum Beruf machen und ging in die Selbstständigkeit als freischaffende Drachenbauerin.

Anna beginnt die Arbeit an einem Drachen mit kleinen Skizzen. Sie arbeitet größtenteils mit Papier und Bambus – die Materialien sind für sie wie Partner beim Drachenbauen. Die Idee zur Form, das Material und der Wunsch zu Fliegen formen letztendlich die Gestalt ihrer Drachen, denn jeder von ihnen kann auch Fliegen. Und jeder Drachen hat einen Namen. Das Kunstwerk, welches wir in ihrem Atelier bestaunen durften ist inspiriert von der Monstranz der Kirche in Fussach in Vorarlberg und trägt den Namen „Wunsch“. Passend zum Jahreswechsel!

Annas Jahresablauf ist durch ihre Arbeit strukturiert. Es gibt Zeiten, in denen sie Workshops gibt und Kurse leitet aber auch viel Raum für künstlerisches Schaffen. Sie ist sehr strukturiert und organisiert. Listen helfen ihr, den Kopf freizubekommen und machen sie ruhig. Sie liebt Überraschungen und Neues und so wünschen wir ihr noch viele Inspirationen für ihr wunderbares Schaffen und euch allen einen beflügelten Start in ein feines Jahr 2023!

weiterführende links:

www.annarubin.at